Ja, es ist mein erster Winter hier in Deutschland. In meinem Zuhause in Shanghai war es immer pudelwarm. Also, fast… Bei Kälte durfte ich in der Wohnung bleiben, mich in mein Bettchen schmiegen und träumen. Aber hier? Ihr Deutschen seid so ernsthaft. Da muss der Pudel sogar im Winter vor die Türe.

Komm, wir gehen laufen!
Es ist kalt. Ich sehe das schon beim ersten Blick aus dem Fenster. Kennt Ihr das? Dass man Kälte sieht? Bei mir ist das so. Ich beginne zu bibbern und gehe zurück in mein Bett. Weil ich schlau bin und es keinen Sinn hat, bei einem hundekalten Wetter nach draußen zu gehen. Was erwartet einen dort? Nur kalte Füße, ein klammes Fell und eine fette Erkältung.
Dann kommt Stine an mein Bettchen. Sie schaut so voller Energie. Den Blick kenne ich, das geht nie gut aus. Nicht für mich.
Komm Lilly, wir gehen in den Wald!
Echt jetzt?
Es ist schön draußen. Die Sonne scheint!
Nicht Dein Ernst, oder?
Und schon packt sie mich, und ja, die meint es echt ernst.
Oh, nö Stine. Schau doch mal auf das Thermometer. Es ist pudelkalt!
Aber es nutzt nichts. Also gut, ich ziehe meinen schicken Norweger an, denn wohin die Expedition geht, ist ja nicht klar. Und schon sitze ich in unserem großen, schwarzen Auto. Der Diesel brummt, und wir fahren in die Wildnis.

Ab in die Antarktis
Ja, wir landen im Wald. Stine hat ab und zu so Anwandlungen. Pudelchen soll laufen. Kalt ist es hier. So wie in der Antarktis, es fehlt nur noch der Schneesturm. Oder so ein Eisbär oder was auch immer. Aber hey, in der Antarktis gibt es nur die süßen Pinguine. Die Eisbären hat man an den Südpol verbannt.
Also los geht es. Ich friere, es zieht unter den Norweger. Die Füße sind kalt und das Pudelchen soll laufen. Ich tue Stine den Gefallen. 10 Meter, 20 Meter, 30 Meter. Na, das reicht doch? Nö, die will weiter laufen. Bin ich ein Husky? Bei Meter 50 ziehe ich die Notbremse.

Was soll man da draußen rumlatschen, wenn man ein warmes Bett hat? Ich mache einen auf erschöpftes Pudelchen. Zunge raus, hecheln, die Augen ganz groß. Das hilft immer!
Und wisst Ihr was? Wenn das nicht hilft, dann auf den Rücken drehen. Beine in die Luft, Blick starr, Zunge an der Seite raus. Das ist das ultimative Ding. Dann, und das garantiere ich Euch, müsst Ihr keine Antarktis-Expedition mehr mitmachen. Nie mehr wieder!

Aber so weit muss ich heute gar nicht gehen. 50 Meter, gut ist es! Stine nimmt mir das erschöpfte Pudelchen ab. Sie trägt mich zum Auto, ich atme sicherheitshalber ganz schwach und flach.
Soll sie mal ein schlechtes Gewissen bekommen!
Geschieht ihr recht!
Und schon geht es zurück. Nach Hause in die Wärme und in mein kuschelweiches Bett. Tag überstanden 😉
