Vor ein paar Tagen waren meine Menschen seltsam. Am Morgen deckte der Hausmeister den Tisch, zündete Kerzen an und stellte Blumen auf. Sehr merkwürdig! Was hat das zu bedeuten? Ich hatte keine Ahnung und fragte meine Freundin Any um Rat. Mach Dir keine Sorgen, meinte sie. Das geht vorbei. Ein paar Mal im Jahr werden Menschen eben komisch.
Und so war es dann auch
Aber nicht für lange. Das Frühstück war vorbei und zur Mittagszeit wurden sie noch seltsamer. Irgendwas tat sich da. Meine Menschenfrau machte sich besonders hübsch. Also hübsch ist sie ja immer – aber eben noch hübscher als sonst. Und dann machten wir uns fertig für eine Reise. Also Stine, der Hausmeister und ich. Ab nach Frankfurt!
Frankfurt? Flughafen?
Nein, Frankfurt Klassikstadt. Da war ich noch nie, und auch Any wusste von nichts. Also war ich gespannt, was kommen würde. Die erste Überraschung kam gleich. Ich freute mich schon auf mein großes, schwarzes, bequemes Auto. Aber halt, was war das? Neben meinem großen Auto parkt immer so eine seltsame Kiste. Komplett schräg, ehrlich!
Ihr müsst Euch das mal vorstellen: Nur zwei Türen! 2! Wer baut so etwas? Keine Heckklappe, keine Schiebetüren. Und mit dem kleinen, flachen Ding mit zwei Türen soll ich verreisen? Wie soll das gehen?
Ich glaube, das ist ein Sportwagen!
Also, das Ding ist komisch und unpraktisch. Hinter den zwei Sitzen für die Menschen gibt es noch zwei Pudelsitze. Die bauen Autos mit Pudelsitzen? Höchst ungewöhnlich! Ich werde also auf den Pudelsitz verbannt, und dann geht es auch schon los. Das flache Ding ist laut und schlecht gefedert. Außerdem, ich sehe nichts. Die Fenster sind so Sehschlitze, Sportwagen sind bäh.
Ich mag das Auto nicht leiden. Aber zum Glück sind wir bald in Frankfurt. Auf dem Weg dorthin werde ich noch ganz schön durchgeschüttelt. Die Straßen sind schlecht und der Hausmeister fährt wie ein Rüpel. Ich denke, meine Menschenfrau sollte ihn fragen, ob er überhaupt einen Führerschein hat.
Und vielleicht sollte sie dem armen Kerl ein richtiges Auto kaufen. So mit Schiebetüren und so.
Hallo Klassikstadt!
Die Klassikstadt ist ein höchst merkwürdiger Ort. Dort gibt es ganz viele Autos mit nur zwei Türen. Die Menschen nennen sie Sportwagen. Vermutlich bringen verzweifelte Menschen die unpraktischen Autos dort hin, stellen sie ab und vergessen sie. Weil was will man damit? Ich laufe ein bisschen herum und schaue mal für Euch, was da so parkt.
Seltsame flache Autos mit komischen Namen. Habt Ihr davon schon mal gehört?
M – C – L – A – R – E – N
L – O – T – U – S
P – O – R – S – C – H – E
A – L – P – I – N – E
Wir stellen also unser flaches Auto mit den zwei Türen zu den Anderen und gehen erst einmal lecker essen. In der Werkskantine, so nennen die Menschen das Restaurant, feiern sie dann voller Glück, das zweitürige Auto los zu sein.
Was soll ich sagen, die Werkskantine ist riesig und das Essen sieht sehr lecker aus und es duftet verführerisch. Aber ich bin mittlerweile so erschöpft, dass ich langsam einschlafe. Das Fahren mit dem Auto, die Reise, der neue Ort und die Eindrücke, das nimmt mich mit.
Ich mache eine kurze Pause, eine Runde schlafen. Bleibt dran und schaut Euch mal das tolle Schnitzel an. Ich bin gleich wieder zurück und erzähle die Geschichte weiter.
Irgendwann wache ich wieder auf. Meine Menschen haben das leckere Essen verzehrt und mir nichts abgegeben! Nichts, kein Stück! Schlimmer noch: Wir sind schon wieder unterwegs zu diesem unpraktischen Auto mit den zwei Türen. Sie verstauen mich auf dem Pudelsitz, und dann fahren wir die ganze Strecke zurück.
Also ganz ehrlich. Verreisen ist gut. Aber das nächste Mal nehmen wir wieder mein großes, schwarzes Auto.